ANSAGE: Eine Veranstaltungsreihe des Deutsch-Rumänischen Kulturkreises DIALOG aus Köln wurde neulich dem 70-jährigen Gedenken an den Beginn des 2. Weltkrieges und dessen Folgen für Rumänien gewidmet.

Ein Bericht von Andrei Băleanu.

 

„Das Gespräch ist die Mutter des Segens“ – unter diesem repräsentativen Motto wird das Melanchthon-Jahr 2010 gefeiert, da sich am 19. April diesen Jahres der Todestag des großen deutschen Humanisten Philipp Melanchthon zum 450. Mal jährt. In den Räumen der Melanchthon-Akademie – die evangelische Bildungseinrichtung für Erwachsenenbildung im Großraum Köln und seit mehr als zehn Jahren der Gastgeber des Deutsch-Rumänischen Kulturkreises DIALOG – finden auch die von diesem Kulturkreis periodisch veranstalteten Themenabende statt, wobei sich auch hier das Gespräch als die „Mutter des Segens“ bewährt hat.

 

1999 gegründet, hat sich der Deutsch-Rumänische Kulturkreis DIALOG als Hauptziel die Bewahrung und Förderung des rumänischen Kulturgutes in Deutschland und der traditionellen kulturellen Beziehungen zwischen dem deutschsprachigen Raum und Rumänien gesetzt, im Sinne einer Integration in das gesamte Wertesystem der europäischen Kultur und Zivilisation.

 

Die freundliche, offene Atmosphäre für einen freien Gedankenaustausch, das hohe intellektuelle Niveau des Ideen- und Meinungsaustausches haben dem DIALOG einen kleinen, aber höchstinteressierten und treuen Publikumskreis beschert. Zu vielen Veranstaltungen, die in deutscher Sprache stattfinden, kommen auch zahlreiche deutsche Mitbürger – vorwiegend Intellektuelle, die an verschiedenen Aspekten der rumänischen Kultur und Geschichte interessiert sind.

 

Unter den Themenabenden der letzten zwei Jahre sind beispielsweise zu erwähnen: Ein lyrisch-musikalischer Streifzug durch Rumänien – „Abends auf dem Berg“ – als zweisprachige Lesung klassischer rumänischer Lyrik, übersetzt/nachgedichtet und gelesen von Birgit Welther (Stuttgart); der Themenabend „Carmen Sylva – Prinzessin vom Rhein, Königin der Karpaten“ mit der Aufführung des gleichnamigen Dokumentarfilms der bekannten rumänischen Fernsehautorin Marilena Rotaru , oder der hochkompetent gehaltene Vortrag des Erzpriesters Radu Constantin Miron über „Orthodoxes Leben in Deutschland – aus einer ökumenischen Perspektive“.

 

Der Themenabend des Kulturkreises DIALOG mit dem Thema „Rumänien im zweiten Weltkrieg – Ein Land im Machtkampf zweier Diktaturen“ in September 2009 wurde als Kooperationsveranstaltung der Melanchthon- Akademie mit dem DIALOG in die Vortragsreihe zum Gedenken an den Beginn des 2. Weltkrieges vor 70 Jahren („Frieden – Schwerte zu Pflugscharen“) mit einbezogen. „Rumänien wurde zwei Mal Opfer von Hitlers Politik: 1940 wurde es zur Abtretung fast eines Drittels seines Territoriums als Folge des Hitler-Stalin-Paktes (1939) und des Wiener Schiedsspruchs (1940) gezwungen,“ – so der Text des aus diesem Anlass gestalteten Programm-Flyers der Akademie. Als eine „kritische Darstellung der ambivalenten Stellung Rumäniens im 2. Weltkrieg“ definiert, umfasste der ausführliche Videovortrag von Alexander Timoschenko neu erschienene Materialien, die neulich aus den Archiven in russischer, englischer, polnischer und rumänischer Sprache veröffentlicht worden sind.

 

Im Rahmen desselben Themas hat im Februar 2010 ein weiterer Themenabend stattgefunden: Dabei wurden zwei Dokumentarfilme vorgeführt: „Das Memorial in Sighet – ein Ort zur Aufbewahrung der europäischen Erinnerung“ (über die Gedenkstätte für die Opfer der kommunistischen Diktatur in Rumänien) und „Eine geheime Geschichte der Sowjetunion“ – ein erschreckend aufwühlender Dokumentarfilm, der die Verbrechen der kommunistischen Diktatur in der Sowjetunion behandelt und die kriminelle Zusammenarbeit zwischen der stalinistischen Diktatur und der Nazi-Diktatur beleuchtet.

 

Beim nächsten Treffen des Deutsch-rumänischen Kulturkreises DIALOG lautet das Thema: „Rumänien und die Europäische Union“, das vom Journalisten Zănel Fruchtmann – aus den Programmen der rumänischen Redaktion der „Deutschen Welle“ bekannt – vorgetragen wird.