Deutsch-Rumänischer Kulturkreis Köln
D I A L O G
Cercul Cultural Româno-German
www.kulturkreis-dialog-koeln.de  
 
lädt Sie am Sonntag, 24. Oktober 2010, 16.00 Uhr
in die Melanchthon-Akademie – Köln ein
Kartäuserwall 24b (Nähe Ulrepforte), Raum U 3
im Rahmen des Paul Celan – Gedenkjahres
 
zu einem literarischen Abend:
 
Paul Celan
Dichter der Einsamkeit
 
Referenten:
 
Anni-Lorei Mainka M.A. – Journalistin, Dichterin, Germanistin
Dr. Andrei Băleanu – Journalist, Schriftsteller, Theaterkritiker
 
„Erst jenseits der Kastanien ist die Welt.
 
Von dort kommt nachts ein Wind im Wolkenwagen
und irgendwer steht auf dahier...
Den will er über die Kastanien tragen:
"Bei mir ist Engelsüß und roter Fingerhut bei mir
Erst jenseits der Kastanien ist die Welt..." („Drüben“ – 1940)
 
Als einer der größten modernen Dichter bekannt – vielleicht sogar als der wichtigste deutschsprachige Dichter – wurde Paul Celan als Paul Antschel in einer deutschsprachigen jüdischen Familie in Czernowitz geboren. Dieses multikulturelle Gebiet bewahrte noch ein reiches volkskundliches und kulturelles Erbe aus der Zeit, als es ein Kronland der k.u.k. Monarchie war.
 
Seine schmerzlichen Erfahrungen als Folge zuerst der antisemitischen Gesetze in Rumänien, dann nach der Besetzung der Nordbukowina durch die Rote Armee 1940 und schließlich das Leben im Ghetto, die Deportation seiner Familie und der Tod seiner Eltern in deutschen KZ haben ihn – als Mensch und Künstler - für sein ganzes Leben tief geprägt.
 
1945 nach Rumänien zurückgekehrt, bleibt er hier für zwei Jahre als eine bemerkenswerte Figur in der Bukarester literarischen Landschaft. 1947 wandert er nach Österreich aus. Ein Jahr später zieht er weiter nach Paris, wo er bis zu seinem Lebensende bleibt (wo er im April 1970 Selbstmord begeht).
Es wurde behauptet, dass Paul Celan versucht hätte, die deutsche Sprache entweder umzugestalten oder von ihren Grundlagen her neu aufzubauen. Die Kraft seiner Dichtung würde dann von der Not-wendigkeit ausgehen, ein Zeugnis in einer Sprache zum Ausdruck zu bringen, die nie genug Worte dazu hat, das Geschehene wiederzugeben.
 
Die Referate (in rum. Sprache) werden von Audio-, und Videoaufzeichnungen begleitet (einschließlich von Paul Celan selbst vorgetragenen Gedichte)
 
Die Gedichte werden in deutscher Sprache gelesen.